Zugvögel Ensemble ist eine heterogene Gruppe von Spielenden / Performenden und erforscht die Frage „lässt sich die Erfahrung dieses Theaterensembles auf die Gemeinschaft und Gesellschaft übersetzen bzw. anwenden?“
Ein Theater Ensemble ist oftmals eine Truppe, die gemeinsam Theaterarbeit macht, in der jede Person immer im Zusammenhang zum Ganzen betrachtet wird. Die Aufgaben sind nach Qualifikation und Fähigkeit verteilt. Wer kann Kostüme machen, wer schreibt einen Text, wer komponiert die Musik, wer gestaltet das Plakat…
Zugvögel Ensemble improvisiert Theater kollaborativ, ohne Skript, Regisseur und ohne Choreografie. Die Einzelnen fügen sich ein in die kollektive Intention. Wer führt und wer folgt ist irrelevant und ändert sich ständig in Abhängigkeit von dem entstehenden Material. Die Gruppe bildet einen Organismus, mit einem gemeinsamen Ziel. In der Ensemblearbeit spiegelt sich, wie Spielende / Performende mit ihrer Umwelt und miteinander interagieren.[1]
Ko-Kreation Idee
Zugvögel Ensemble experimentiert mit der Ko-Kreation Idee: Ko-Kreation beschreibt die Methode, den Prozess oder das Ergebnis eines gemeinschaftlichen Schöpfungsprozesses mehrerer Personen oder Statusgruppen [2]. Aus dem Grund spielt und improvisiert die Spielleitung im Sinne von „Facilitator“ als gleichwertiges Mitglied mit dem Ensemble mit.
Relaxed Performance Idee
Relaxed Performance richtet sich an ein Publikum, das von einer entspannteren Theater- und Veranstaltungsatmosphäre
profitiert. Sie will eine Willkommensatmosphäre für Zuschauer*innen schaffen, die beispielsweise
unkontrollierbare Geräusche oder Bewegungen machen oder die durch die strengen Konventionen in
Aufführungsräumen ausgeschlossen werden: zum Beispiel Menschen im autistischen Spektrum,
Menschen mit Tourette, mit Lernschwierigkeiten oder chronischen Schmerzen. Aber auch schlicht
Menschen, die sich in einer inklusiveren Umgebung wohlfühlen.
Ursprünglich sind Relaxed Performances von der Autismus-Community entwickelt worden, die für
sich nach Wegen gesucht hat, um Kino- und Theatervorstellungen barriereärmer zu gestalten.
Relaxed Performances haben in den letzten Jahren vor allem im anglophonen Sprachraum stark
zugenommen und sich dort zu einem innovativen Theaterformat entwickelt. Die deutsche
Übersetzung „barrierefreie Vorstellung“, die manchmal im Theaterbetrieb bereits verwendet wird, ist
allerdings nicht so treffend wie der englische Begriff „Relaxed Performance“. Das Wort „relaxed“,
also „entspannt“, fasst das Ziel der Performance besser: Es geht darum, die konventionelle
Theateretikette, die Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen an vielen Stellen
ausschließt, so anzupassen, dass Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen in
einer entspannteren Atmosphäre in den Genuss von Vorstellungen kommen. Unter dem deutschen
Begriff „barrierefreie Vorstellung“ wird noch zu häufig die bloße Beseitigung von physischen
Barrieren verstanden. Dabei haben Relaxed Performances einen viel umfassenderen Ansatz,
kulturelle Vorstellungen zugänglich zu machen. [3]
[1] Diese Idee basiert auf Zaporah, Ruth: Action Theater, The Improvisation of Presence, Berkeley: North Atlantic Books, 1995, S. 4-5. (vielen lieben Dank an Claudia Bartholomeyczik für die Übersetztung)
[2] Quelle: wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Co-Creation, Zugriff am 26.01.2021
[3] Quelle: https://diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/relaxed-performance
Relaxed Performance | Diversity Arts Culture (diversity-arts-culture.berlin)